Das ist alles nichts Neues, klar. Melodien wie ausgebreitete Arme im Sonnenuntergang mit Blick gen Horizont, gut arrangiert und dynamisch eingespielt von jungen Männern, die sich allenfalls vorwerfen lassen müssen, ihre Instrumente zu beherrschen, anschmacht-tauglich zu sein und mit Punk im eigentlichen Sinne natürlich gar nichts zu tun zu haben. Mit Flitzpiepen wie Simple Plan oder Yellowcard aber auch nicht. “Silverstrand” hat Substanz und ein gutes Maß an Schnörkeln und Kurven, die Gitarren erwandern Höhen und Tiefen, bevor sie wieder und wieder einen erstaunlich großen Refrain an den Strand spülen. Das Album bietet mit “Siren On The 101”, “Waiting”, “Shine” und “Ignore The Noise” ein verdammt starkes Quartett zum Auftakt, das zwischen dramatisch-schöner Halbballade, pfeilschnellem Melody-Core, breitbereiftem Powerpop und einer äußerst packenden Kombination aus groovigem Riff-Einstieg und maximal melodischer Rock-Weiterführung eine gute Visitenkarte abgibt. Einmal schreien sie fast, besinnen sich dann eines Besseren, können jedoch nicht verhindern, dass ihnen textlich eine Menge Phrasen aus dem Mund fallen. Musikalisch hält “Silverstrand” allerdings erstaunlich vor.