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    Ow
    Nowhere

    VÖ: 14.02.2004 | Label: Heaven Hotel / Cargo Records
    Text:
    8 / 12

    Doppelrezension mit LOVE SUBSTITUTES, THE – Meet The Love Substitutes…

    Zwei Mal herber Belgien-Stoff für Fortgeschrittene: Unterbeschäftigte dEUS-Musiker und ein instrumentales Antwerpen-Kollektiv entwerfen verschiedenartigsten LoFi-Indie.

    Tom Barman von dEUS muss als Mitmusiker schwierig sein – reihenweise verschleißt er seine Band-internen Co-Songwriter und Sidekicks. Eben jene rächen sich nun: Als The Love Substitutes taten sich Roudy Trouvé (schon lange raus), Craig Ward (unlängst geschasst) und Mauro Pawlowski (gerade neu drin) mit einem Bassisten zusammen und veröffentlichen Musik, die sie wie folgt beschreiben: “No bullshit or commercial concession.” Das bedeutet dann – typisch für die Antwerpen-Szene – herrlich bekloppt bis latent unhörbar und zu jedem Moment vollkommen individuell. Es kracht und knarrt im Indie-Gebälk: Gitarren wimmern, quietschen, braten und schreien um Hilfe, Drums poltern marode Kellertreppen hinunter. Der Sound ist LoFi im tiefsten Sinne, derweil sich die drei semiprominenten Querköpfe am Mikro auslassen. Das klingt nach jeweils sehr kaputten Beefheart, Pavement, Shellac oder Minor Threat und bliebe nicht mehr als ein lustvoll schepperndes Experiment, wären da nicht die teils hervorragenden Songs, die man unter all dem nervschrappendem Unrat finden kann. Wem,s nicht vor vielen dissonanten Tönen und schroffen Arrangements grault, wird mit großem Indie belohnt. Anschmiegsamer und weniger verstörend, dafür aber instrumental, kommen Ow daher. Sie skizzieren mit viel Detailliebe vielschichtige LoFi-Klangwelten mit der Stimmung von Tortoise, den Space-Flächen von 35007 und den Melodien von Ennio Morricone. Klingt abstrakt? Ist es auch – aber auf eine zu jedem Moment spannende und vor allem bemerkenswert nachvollziehbare Weise. Dies sind weniger Songs als vielmehr musizierte Stimmungen zwischen warm und verträumt, traurig und ruppig, ausufernd und fokussiert. Wieder mal zwei wunderbare Gegenthesen zu vorhersehbarer Reißbrett-Musik.