Owen
The Falls Of Sioux
Text: Christian Steinbrink | Erschienen in: VISIONS Nr. 374
Die intime Klasse der frühen Owen-Veröffentlichungen ist unerreicht und brachte dem Mann aus der Indie-Szene Chicagos eine entzückte Fan-Gemeinde ein. Allerdings war Kinsella klar, dass er diesen Stil nicht endlos totreiten kann. Das führte in den vergangenen Jahren zu einer Öffnung seiner Arrangements und Songstrukturen für ergänzende Klänge, vor allem auf dem jüngsten Owen-Album “The Avalanche” und dem tollen nach dem unbenannten Debüt seiner Band Lies zusammen mit seinem Cousin Nate Kinsella.
Auf “The Falls Of Sioux” verfolgt Owen nun einen ähnlichen Weg. Die neun Songs klingen nicht so poppig wie auf “Lies”, sondern lassen im Rahmen von Owens bekannten harmonischen Markenzeichen viel Platz für luftige, gemächliche und doch ambitionierte Arrangements mit Synthesizern, Streichern, Pedal Steel oder Glocken. Sie mögen nicht so umgehend anschlussfähig wirken wie Owens frühere, karger instrumentierte Songs, bilden aber eine spannendere ambivalente Grundlage für Kinsellas etwas abgeklärtere, aber nach wie vor erschütternd intime Lyrik.
Mit “The Falls Of Sioux” meistert Kinsella die neue, herausforderndere Aufgabenstellung, die er sich selbst auferlegt hat, aufs Feinste – auch wenn manche Fans das Ohrwurmpotenzial seiner früheren Lieder vermissen könnten.
Das steckt drin: American Football, Cap’n Jazz, Lies
weitere Platten
The Avalanche
VÖ: 19.06.2020
The King Of Whys
VÖ: 29.07.2016
Other People's Songs
VÖ: 05.12.2014
L'Ami Du Peuple
VÖ: 28.07.2013
Ghost Town
VÖ: 04.11.2011