Zwei Pole stoßen sich in Oxbows Musik permanent ab: Zum einen die von akademischer Disziplin getriebenen Kompositionen Nico Wenners. Für das Album mit der Bowie-Hommage im Titel ließ sich der Gitarrist von Bachs Goldberg-Variationen inspirieren, deshalb kehren musikalisch Motive im Verlauf des Albums häufig wieder. Das Aufeinanderprallen von Bluesrock und klassischer Instrumentierung mit Anleihen aus der Musique Concrète hatte “The Narcotic Story” 2007 zu einem der kreativsten Alben gemacht. Wenner mischt den Ansatz von damals mit einem intuitiven, bandorientierten Habitus, der jedem Musiker Freiraum verschafft. So werden schnellere Stücke wie “A Gentlemans Gentleman” oder das treibende “Host” zu hypnotischen Abfahrten, langsam zerfließende, düstere Songs wie “Letter Of Note” oder das von Klavier getragene, hymnische “The Upper” zu dissonanten Angriffen aufs Nervensystem. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, “Thin Black Duke” nebenbei zu hören. Großen Anteil daran trägt der zweite Pol der Musik: der rein nach Instinkt passierende Gesang von Eugene S. Robinson. Der Amateur-Ultimate-Fighter, dessen Männlichkeit und die Meditation darüber Triebfeder seiner Texte ist, singt nicht immer linear zur Musik und komplettiert sie trotzdem. In bester Gesellschaft mit Swans‘ Michael Gira sucht er nach dem Animalischen in sich und seiner Kunst. Im nicht abschließend klassifizierbaren Kosmos von Oxbows siebtem Album findet er weitere Antworten.
weitere Platten
Love's Holiday
VÖ: 21.07.2023
The Narcotic Story
VÖ: 22.06.2007
An Evil Heat
VÖ: 03.05.2002
Serenade In Red
VÖ: 01.11.1996
Let Me Be A Woman
VÖ: 01.01.1995
King Of The Jews
VÖ: 01.04.1991
Fuckfest
VÖ: 01.01.1989