Die lange Liste von Les Claypools Primus-Seitensprüngen darf um einen weiteren Eintrag erweitert werden – zu speichern unter der Akte “Antipop”.
Wer an Primus` besagten Album Spaß hatte und den neu entdeckten Pop-Appeal der kalifornischen Kreativen gut verdaut hat, darf sich jetzt auf den Quasi-Nachfolger freuen. Stilistisch knüpft das Debüt der Austernköpfe nämlich mehr an das letzte Album von Claypools größtem Baby an als sämtliche Sideprojects der letzten Jahre. Das könnte vor allem personelle Gründe haben: Stuart Copeland, Police-Drummer a. D., hat sich nach der allseits beglückenden Kooperation auf “Antipop” diesmal für ein ganzes Album hinter die Hütte gesetzt und bringt damit musikalische Fertigkeiten mit, die sich – mindestens – in Claypools Liga bewegen. Der dritte Pappenheimer im Bunde ist Phishs Trey Anastasio, der die Kreuzung aus Jazz, Blues, Rock und Wahnsinn in seiner Person vereinigt. Das wirklich Tolle an der Sache: Ein zu befürchtendes Stilchaos bleibt aus. Der Begriff `Psychedelic` sollte genügen, um das zusammenzufassen, was da auf einen einströmt: Vordergründig Eingängiges in der Art von “Eclectic Electric” vom erwähnten “Antipop”-Machwerk, hochqualifiziertes Jammen in bester Jazzrock-Manier, und natürlich Augen zwinkernde Songs über große Zehen (“Little Faces”), kleine Egos (“Owner Of The World”), Soldaten auf Ecstasy (“Army`s On Ecstasy”) und andere Absonderlichkeiten. Wer über die `Ooohs` und `Aaahs` angesichts der handwerklichen Qualitäten der Mitwirkenden hinaus eine Stunde gutes Entertainment im Regal stehen haben möchte, sollte gleich neben “Antipop” schon mal etwas Platz schaffen.