Glauben Sie’s oder nicht: Die Dame heißt tatsächlich Petronella Nettermalm. Daneben spielt sie Cello und singt mit glockenklarer Stimme. Ihr Mann, Herr Nettermalm, zimmert sich eigene Schlagzeuge, und wenn man nicht gerade auf Großvaters Ruhesitz weilt oder schlaue Bücher über Systemtheorie liest, entsteht Paatos-Musik. Die klingt, den eingestreuten Loop-Basteleien zum Trotz, zunächst seltsam aus der Zeit gefallen. Es gibt Flöten, Mellotrone, Orgeln, singende Sägen, ein Harmonium, all das. Wenig fußt auf zwingender, gerader Rhythmik. Macht aber nichts. Gemächlich ziehen bei “Your Misery” Wolken vorüber, man fläzt im sattgrünen schwedischen Gras, die Sonne malt flirrende Tupfer auf die sanft wogende See. Ein Gewitter wird kommen. Vieles ist hier möglich zwischen (zum Glück gebremster) Artrock-Ambition, TripHop-Sphären und vielstimmigem Säuseln. Das verwunschene “Not A Sound” erinnert an die frühen Goldfrapp. Die stolz angekündigte Weiterentwicklung in Richtung härterer Gitarren scheint da schon eher fragwürdig – denn da, wo tatsächlich mal losgerockt wird, tönt es aufgesetzt-steril und stört den mühsam aufgebauten melancholischen Flow. Jenseits aller Hipness, aber ein Ohr wert.