Es gibt Indierock und es gibt Indierock. Oberflächlich betrachtet kaum ein Unterschied. Doch es kommt auf die Betonung an – und die liegt bei Pabst auf der dritten Silbe. Die Gitarren sind laut, häufig fuzzig verzerrt oder manchmal durch den Flanger gejagt, etwa beim übertrieben selbstmitleidig-betitelten und getexteten “Useless Scum” mit Cobain-Flanger und “20th Century Boy”-Zitat. Auch Tore Knipping am Schlagzeug hält sich nicht zurück, knüppelt seine Wirbel in “Ibuprofen”, als würde er aus dem Song ausbrechen wollen. Nach einer guten Viertelstunde und fünf Hits gibt es mit dem “verwunschen klingenden” – so Sänger Erik Heise – “Wish.com” die Unterbrechung zum Durchatmen, denn es folgen noch mal fünf Hits, diesmal in 17 Minuten. Augenzwinkernd schickt “Fugitive” dem Titel ein “(Another Song About Running Away)” hinterher. Es ist wahrlich nicht der erste. Und auch wenn “Hell” kein wirklicher 70s-Heavy-Rock-Song ist, so kommt das Power-Trio dieser Idee mit stampfendem Riff und der Hammond-Orgel aus “Garageband” gefährlich nah. Um den Vibe zu unterstreichen, holt Knipping in “Straight Line” die Kuhglocke raus. Erst im abschließenden “My Apocalypse” fahren sie Tempo und Druck ein wenig zurück, verpassen dem Song ein leichtes, psychedelisches Moment. Nach einer starken Debüt-EP und einem gelungenen ersten Album ist dieses zweite noch ein wenig besser. Einen Bonuspunkt gibt’s fürs Artwork.
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