Mit Progrock steht Gildenlöw inzwischen auf Kriegsfuß. Was das kreative Zentrum von Pain Of Salvation auf dem zweiten “Road Salt”-Album an zeitlosen Riffrock-Hits heraushaut, macht vor allem Fans von verkopfter Kunstmusik blass. Die Kathedralen-Andächtigkeit von Übersongs wie “Of Dust” findet sich auch auf dem zweiten “Road Salt”-Zwilling wieder; ein Jahr nach der letzten Veröffentlichung sind es so tränenreiche Songs wie “Healing Now” und “1979”, mit denen Gildenöw Herz über Hirn stellt. Auch wenn Pain Of Salvation im psychedelischen Kli-Kla-Klawitter-Bus auf Reisen gehen, gibt es eine Menge zu erzählen. “To The Shoreline” bedient sich ähnlich wie Opeths “Heritage”-Album am Melodiefundus des Folk, und bei jedem Hördurchgang dringen neue Klänge einer Rock-untypischen Instrumentierung in den Vordergrund. Querflöten und harter Rock harmonieren also auch Jahrzehnte nach Jethro Tull und Psychotic Waltz noch prächtig. “Eleven” kuschelt sich an Black Sabbath heran, doch intimen Legenden-Berührungen beugt der Song mit spacigen Raumschiff-Keyboards und Effekt-beladenen Vocals vor. Zum Ende kracht ein wildes Funk-Gewitter, das nur durch seinen altmodischen Bass-Sound Abstand zu den Red Hot Chili Peppers hält. Wer in Gildenlöw den europäischen Jeff Buckley hören will, muss in Pain Of Salvation auch die skandinavischen Kings X sehen. Metal-affiner Stoff wie “Mortar Grind” und mehrstimmige Epen wie “The Deeper Cut” beweisen, dass Pain Of Salvation gesanglich wie spielerisch ebenso grandiose Teamplayer sind wie diese Texaner.
weitere Platten
Panther
VÖ: 28.08.2020
In the Passing Light of Day
VÖ: 13.01.2017
Falling Home
VÖ: 07.11.2014
Road Salt One
VÖ: 14.05.2010