“Ive got war on my mind / all the time”, schreit Dan Yemin in “Pink Slip”. 21 Minuten sind wir
Zeugen dieses Krieges. 14 Mal treffen uns die Gedanken-Salven, lassen keine Zeit zum Ausweichen. Die Band um Yemin und Schlagzeuger David Wagenschutz, die mit Lifetime und Kid Dynamite in den
Annalen der Hardcoregeschichte verweilen, nimmt auch auf dem Nachfolger zum Debüt “CVA” keine Gefangenen. “Paradise” ist ein modernes Old-School-Hardcore-Album par excellence, das die Zeiten von Minor Threat, Black Flag oder der Gorilla Biscuits in freudige Erinnerung ruft. Keine Effekthascherei, sondern 14 schnelle, harte und kompromisslose Wutbrocken. Melodien müssen erarbeitet werden, wie das gesamte Album erkämpft werden will. Auseinandersetzung ist gefragt. Sei
es mit Yemins Stimme, die man durchaus als anstrengend bezeichnen kann, mit den Texten, welche die aktuelle politische Weltlage ebenso auf den Punkt bringen wie persönliche Rückschläge, oder mit der Musik des Quartetts aus Philadelphia. Paint It Black haben sich, zunächst unmerklich, weiterentwickelt, klingen kompakter, fokussierter und abwechslungsreicher. Erkennen wird das nur
derjenige, der sich damit beschäftigt. Die von J. Robbins (Jawbox) modern produzierte Platte steht in der Tradition alter Ideale und wird dementsprechend denen Freude bereiten, die das zu schätzen wissen. Nicht mehr, aber ganz gewiss auch nicht weniger.