Knapp anderthalb Minuten lassen einem Pale Grey Lore Zeit, bevor sie die Tür zu ihrer Welt aufstoßen: Das Intro zu “Sunken Cities” kippt da in ein kraftvolles Riff um, unter dem ein Fuzz-Bass brummt und ein mächtiges Schlagzeug die titelgebenden Städte vollends in den Orkus tritt. So bereiten sie den Weg für die Hoffnung auf etwas Neues, das der umwerfende Gesang von Michael Miller verspricht. Wie der Titel nahelegt, entwerfen die vier aus Columbus, Ohio das Ende eines Planeten, den die Klimakatastrophe dahingerafft hat und auf dem erkaltete Reaktoren um die Wette strahlen, während die Menschen ums Überleben kämpfen. Klassischer Thrash-Metal-Stoff, aber Pale Grey Lore tackeln ihn mit anderen Mitteln: Millers Klargesang weckt Assoziationen mit Jason Shi und Ozzy Osbourne, sollte der nochmal in einen Jungbrunnen fallen, oder – in Verbindung mit der Stimme des zweiten Gitarristen Xander Roseberry – Erinnerungen an Alice In Chains. Zudem kleiden die vier – Millers Bruder Adam (Schlagzeug) sowie Donovon Johnson (Bass) komplettieren die Band – ihre Dystopie in Songs mit lebenserhaltenden Hooks. Gerade der Anfang des Albums mit dem erwähnten “Sunken Cities”,
“Greed Springs Eternal”, “Before The Fall” und “Regicide” liefert nur Highlights. Höhepunkt ist aber “The Rift”, das von einem mächtigen Riff angetrieben wird und die etwas doomigere zweite Hälfte des Albums eröffnet. Bedenkt man, dass Pale Grey Lore ihr Debüt 2016 noch selbst veröffentlichen mussten, sollte ihnen beim nächsten Album der ganz große Wurf gelingen.
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Pale Grey Lore
VÖ: 18.06.2016