Pale
Razzmatazz (The Arts At The Sands)
Text: Christian Kruse
“Razzmatazz” erzählt eine Geschichte. Es geht um einen jungen Mann, der nach langer Zeit in seine Heimatstadt zurückkehrt, voller Erwartungen steckt und nur Enttäuschungen erlebt, da sich seine Umgebung vollkommen verändert hat. Ihm bleiben Musik und die Liebe zu einem Mädchen. Alles klar? Diese Platte hat einen etwas anderen Anspruch als die normale Rockscheibe, orientiert sich am eher aus der Mode gekommenen Prinzip, ein konzeptionell zusammenhängendes Werk zu erschaffen, in dem der Aufbau der Stücke, die Reihenfolge und die Stimmung die textliche Basis unterstützen. Dabei fällt auf, dass die Songs nicht nur als Fragmente, sondern auch für sich und aus dem Kontext gerissen, funktionieren. Nicht unbedingt selbstverständlich bei Alben dieser Art. Das geschieht musikalisch auf den Schultern dessen, was sich seit der letzten Elliott und Bands wie Kill Holiday, Jimmy Eat World und Sunny Day Real Estate autark als Emo, ohne Anhängsel wie -Core oder -Rock, etabliert hat. Das ist eigentlich nicht weit entfernt vom US-College- und Indie-Rock vergangener Tage mit großartigen Bands wie Buffalo Tom, Cracker und den Pixies, hat sich allerdings die musikalischen Erkenntnisse der letzten Jahre zunutze gemacht und spielt mit elektronischen Elementen ebenso wie mit Sprach- und Musiksamples, die eben nicht als Intro oder Outro, sondern als eigenständige Elemente und Fragmente funktionieren. Iihh! höre ich euch schimpfen: Siebziger-Kitsch! Und wenn schon, ab und an lasse ich mir auch King Crimson und Genesis gefallen – zumindest konzeptionell gesehen. Eine nicht wirklich leichte, aber auf jeden Fall äußerst interessante und in Deutschland absolut eigenständige Sache, die unterstützt gehört.
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