Pale
The Night, The Dawn And What Remains
Text: Julian Tröndle
Man wäre versucht, das Album vorschnell als pathetisches Geraune abzutun, wüsste man nicht um seine Entstehungsgeschichte: Das Datum, das für Pale nach dem verkündeten Ende der Band 2009 ein Wiedersehen initiiert, ist der 25. November 2019. An dem Tag diagnostiziert man bei Christian Dang-Anh, Gitarrist und Sänger der Band, einen Hirntumor, an dem er eineinhalb Jahre später – im Mai 2021 – stirbt. Auch Drummer Stefan Kochs erhält am selben Tag einen medizinischen Befund, der ihm die weitere Arbeit an Musik verbietet. Die Band findet sich daraufhin im Proberaum wieder, um nach ihrer zehnjährigen Auszeit erstmals wieder an neuen Songs zu arbeiten. Als aus der gruppentherapeutischen Maßnahme später ein Album entsteht, können Dang-Anh und Kochs bereits nicht mehr dabei sein. Es versteht sich von selbst, dass sich ein solches Werk einem allzu scharfen Urteil entzieht, auch wenn herzlose Kritiker sicher einiges zu monieren hätten: die glatte Produktion etwa oder die generische Stimme von Holger Kochs, die die von Dang-Anh ersetzt. Über all das sieht man – auch wegen des entwaffnend deutsch intonierten Englischs – bereitwillig hinweg. Das Album sollte weniger als konsistentes Werk, denn als warme Hommage an zwei geliebte Menschen gehört werden.
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