Chile, Paris, Glasgow – zumindest die Eckdaten wollen beantwortet werden. 1994 in Santiago gegründet, veröffentlichten sie in ihrer Heimat vier Alben, bevor es knapp zehn Jahre später nach Europa ging. Die selbstverständliche Verquickung von südamerikanischem Temperament und nordeuropäischer Coolness erklärt zumindest ansatzweise die mitreißende Andersartigkeit, die sich bei Panico durchweg nicht nur im Hirn, sondern vor allem in den Füßen festsetzt.
Wie schon beim Pariser Vorgängeralbum Subliminal Kill, entstand auch Kick unter arbeitsteiliger Regie: Aufgenommen im Studio von Franz Ferdinand mithilfe von John Savage, produziert von Depeche-Mode-Kollaborateur Gareth Jones. Somit kommt die soundästhetische Intelligenzija zwar vornehmlich aus dem Vereinigten Königreich, aber durch den glitzernden Vorhang ist zu jeder Zeit deutlich der chilenische Herzschlag spürbar. Das Ergebnis ist ein überkochender Schmelztiegel aus basslastigem Combat-Postpunk und schmutzigem Noiserock-Crossover. Songtitel wie Reverberation Mambo erklären sich quasi von selbst.
Als hätten Joe Strummer und Jarvis Cocker zusammen mit Six By Seven ein revisionistisches Weltmusikprojekt auf die Beine gestellt, wird hier ganz selbstverständlich ein Knaller nach dem anderen rausgeschleudert, ohne sich darum zu kümmern, wer hier was von wem geklaut hat. Während Gesellschaftstheoretiker noch über Begriffe wie Postmoderne, Hypermobilität und Globalisierung brüten, tanzen Panico schon mal den Weg in die Zukunft frei.
weitere Platten
Subliminal Kill
VÖ: 22.08.2005