Dass sie sich politisch betätigen, ist zunächst auch aller Ehren wert. Allerdings verzichten sie nicht auf das übliche Geseiere und jammern gleich im ersten Song: Salvame. Und vor wem wollen sie gerettet werden? Vor den USA, selbstverständlich. Das nimmt bald religiöse Ausmaße an, und Religion sollte doch immer noch Privatsache sein. Nach diesem Glaubensbekenntnis wendet sich die Wut der Musiker gegen den eigenen Präsidenten, den mexikanischen nämlich.
Da liegt der Autor des Pressetextes sicher nicht falsch, wenn er schreibt, dass die Band damit vielen Menschen in ihrem Land aus der Seele spricht. Doch auch unpolitische Geister werden auf Ejército De Paz bedient, und das zumindest musikalisch gar nicht mal so schlecht. Immerhin richten sich Panteón Rococó nach der Anarchistin Emma Goldman, die feststellte: Wenn ich nicht dazu tanzen kann, ist es nicht meine Revolution. Die in Südamerika seit Jahren populäre Mischung aus Ska, Punk und Mestizo wurde über die Bühnen längst auch in die Köpfe der Europäer transportiert und ist in ihrer Überschwang erzeugenden Wirkung kaum zu schlagen.
Manchmal nehmen die neun Musiker das Tempo heraus, dabei ist eben das die größte Qualität der Gruppe. Wenn alles durchdreht und scheppert, treffen Panteón Rococó genau. Recht altbacken wirkt an manchen Stellen die Beigabe von Scratches in schlichtester Ausführung. Mit den Synthesizern bringen sie hingegen ein überraschendes und spannendes Element in ihren Sound ein.