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    Pantera
    Reinventing The Steel

    VÖ: 27.03.2000 | Label: Elektra/eastwest
    Text: Jörg Staude
    Platte des Monats

    Schluss mit Kaspermucke! Die ewige Geschichte vom Kampf gegen den guten Musikgeschmack geht auch im Jahr 2000 weiter.

    Was haben wir angesichts des Titels gelacht! Jetzt läuft gerade die Scheibe zum fünftenmal… Ist mir das Lachen vergangen? Nun ja: Pantera haben zwar den Metal nicht neu erfunden, aber um Längen besser als die letzen beiden Bolzer ist „Reinventing The Steel“ allemal. Pantera sind wieder weit vorne dabei, und das mit einer – ja was denn eigentlich? Astreinen Retro-Platte? Liegt die Zeit, in der alles und jeder „Fucking Hostile“ war und der harte Mann seine vermurkste Beziehung mit „This Love“ betäubte und kaputtschrie, wirklich schon so lange zurück, dass einen nun Nostalgie befallen kann und darf? Oder setzt die Band mit ihrer Philosophie der vertonten Gewalt viel tiefer in der Menschheitsgeschichte an und erwirbt sich somit das Prädikat ‘zeitlos’? Die Frage, ob Kain Slayer oder Pantera hörte, als er den Stein gegen Abel erhob, wird hier auf jeden Fall mit einem ‘und’ beantwortet: „Goddamn Electric“ heißt der Song, den Paul, Anselmo, Rex und Darrell gemeinsam mit Kerry King einspielten. Wo „Far Beyond Driven“ nach klinischer Wiederaufbereitung klang und „The Great Southern Trendkill“ den Hörer mit Experimenten sowie traditionell-folkloristischem Flair verwirrte, packt einen „Reinventing The Steel“ ohne große Umschweife am schon bald muskelkatergeplagen Banger-Genick. Neben der üblichen Soundwand hat diese Platte endlich mal wieder mehr als nur verschämte Anflüge von Songwriting parat, ein paar kleine, aber feine Melodien und Songstrukturen sind durchaus erkennbar. Besonders „Revolution Is My Name“ verdient das Prädikat ‘Weltklasse’, weil hier die – sonst ungezügelte – Wut von Phil Anselmo in die richtigen (Black Sabbath-)Kanäle gelenkt wird. Trotzdem kann man natürlich nicht von ‘schaumgebremst’ sprechen. Pantera sind eben Pantera, unsere Lieblings-Asis aus Texas. ‘Wir sind Metal und stolz drauf’ – das klingt bei jedem der zehn Songs durch. 44 Minuten Aggro-Core, was die Saiten und Felle hergeben. Apropos: Auch wenn der Titel durchaus als Manowar-kompatibel durch gehen könnte, Pantera sind in ihrem Bereich immer noch meilenweit von billigen Klischees entfernt. Wenn sie sich ihnen doch mal gefährlich nähern, nimmt der Song an entscheidender Stelle stets die überraschende Wendung. Für die Gitarrenarbeit hätte Dimebag Darrell diesmal tatsächlich einen Klampfen-Oscar verdient. Was der Mann allein in „It Makes Them Disappear“ für eine Wirrtousität (sic!) an den Tag legt, ist schon beeindruckend. So schafft er es, der Band seinen unverkennbaren Stempel aufzudrücken. Bleibt nur zu hoffen, dass auch Anselmo auf der Bühne endlich wieder zu normaler Form zurück findet. Ich erinnere mich da ganz dunkel an ein grottenschlechtes Konzert in der Kölner Live Music Hall am Tag nach dem 98er-Dynamo-Festival…

    Wenn sie sich ihnen doch mal gefährlich nähern, nimmt der Song an entscheidender Stelle stets die überraschende Wendung. Für die Gitarrenarbeit hätte Dimebag Darrell diesmal tatsächlich einen Klampfen-Oscar verdient. Was der Mann allein in „It Makes Them Disappear“ für eine Wirrtousität (sic!) an den Tag legt, ist schon beeindruckend. So schafft er es, der Band seinen unverkennbaren Stempel aufzudrücken. Bleibt nur zu hoffen, dass auch Anselmo auf der Bühne endlich wieder zu normaler Form zurück findet. Ich erinnere mich da ganz dunkel an ein grottenschlechtes Konzert in der Kölner Live Music Hall am Tag nach dem 98er-Dynamo-Festival…

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