“We live in Goblin City, and it feels outrageous!” Alles klar. Die Jungs haben in letzter Zeit wohl zu viele Zombiefilme gesehen. Oder Kobold-Grusicals. Fettige Kartoffelchips haben sie dabei jedenfalls nicht geknuspert, denn sie haben abgespeckt. Ergingen sich die Brooklyner auf dem hervorragenden Vorgänger “Things Are Strange” noch in etlichen Sieben-Minuten-Wasserpfeifen-Epen, steht jetzt der klassische dreiminütige Schweinerocker im Mittelpunkt. Da wird groovig gedengelt, bis die Hose platzt. Soundmäßig ist das in Form und Farbe selbstverständlich staubig wie die Bibel im Bücherregal eines Atheisten. Da grinsen alte Idole aus verschmierten Fenstern. Deep Purple etwa, man beachte die Orgel im Titeltrack. Oder der Geist von Pentagram, der im doomigen “Panthers Modern” aus den Boxen wabert. Melvins, The Jesus Lizard wären neuere Referenzen, die ins Schwarze treffen. Gegenwärtige Partners in Crime gibt es eh genug. Genannt seien des Alibis wegen Rye Coalition, Big Business, Clouds, Priestess, Doomriders etc. Mit “The Trick” profilieren sich die Panthers jedoch als Ligenführer. Keiner der zehn Songs ist kein Knaller, keiner der zehn Songs geht nicht sofort ins Blut, fährt in den Nacken, kitzelt im Fuß. Ganz ohne Tand, immer auf den Punkt. Das groovt so gnadenlos, das es schon gemein ist. Der Bass könnte den 60ern entliehen sein, das Schlagzeug scheppert satt und blechern, die Gitarren fahren museale Effekte auf. Was braucht es noch zum Glücklichsein? Die passende Stimme. Die besitzt Jayson Green. Mit nasalem, arrogantem Timbre läuft er Fu Manchus Scott Hill den Rang ab. Seinen “Ooooh-yeah”s kann man nicht widerstehen. Nur das feine Indielabel City Slang hat widerstanden. Die Berliner waren so gut und bescherten uns unendliche Freude, als sie “Things Are Strange” auf den deutschen Markt brachten. Mit dem neuen Album sind sie leider nicht einverstanden. Ist ihnen zu altbacken. So kann man empfinden, das ist keine Schande. Wir von VISIONS empfinden jedoch anders. Zwar bekommt ihr “The Trick” vorerst nicht im Laden, aber der Amazon-Marketplace hat ja rund um die Uhr geöffnet. Also: bestellen, warten, bekommen, auspacken, reinschieben und abrocken bis euch flaumige Kotletten sprießen bzw., liebe Damen, euer BH verbrennt.
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Things Are Strange
VÖ: 22.08.2005