Anfang 2015 versuchte der an Depressionen leidende David Pajo alias Papa M, sich das Leben zu nehmen. “Highway Songs” ist sein erstes musikalische Lebenszeichen seitdem, und das erste Papa-M-Album seit fast zehn Jahren. Die dick und in mehreren Schichten aufgetragene schwarze Farbe auf dem Cover der Platte lässt sich leicht als die Dunkelheit deuten, durch die Pajo in den vergangenen Jahren ging – 2016 drohte ihm zudem kurzzeitig, nach einem Motorradunfall ein Bein zu verlieren. Aber das undurchdringliche Schwarz gibt auch einen kleinen Spalt Weiß frei. Den Kampf zurück ans Licht und gegen die Depression fangen die Songs auf “Highway Songs” eindrucksvoll eindringlich ein. Erst im letzten Song singt Pajo. “Little Girl” ist ein rührendes Duett und eine Liebeserklärung an seine Kinder. Pajos Stimme ist viel brüchiger als früher, erinnert an Mark Lanegan, strahlt trotzdem Zuversicht aus. Das gilt auch für das wunderschöne “Walking On Coronado”. Hier schüttelt Pajo eine dieser Gitarrenmelodien aus dem Ärmel, mit denen er zunächst mit Slint und später mit Tortoise Postrock auf den Weg brachte. Dem gegenüber stehen der Metal-artige Opener “Flatliners”, das grungige “Bloom” und das dissonant-punkige “Green Holler”. “Highway Songs” ist wie das Suchen und Tasten eines Hochbegabten, der zwischenzeitlich – während depressiver Schübe – schon die Lust auf Musik verloren hatte: “Hey, little girl/ teach me to live again!”
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