Nach fast vier Jahren Kreativpause meldet sich das einstige Gothic-Metal-Flaggschiff Paradise Lost zurück. Mit Jeff Singer (früher in Diensten des zeitweiligen Iron Maiden-Frontmannes Blaze Bayley) hat man zwar einen neuen Schlagzeuger an Bord, stilistisch hat sich allerdings gegenüber dem Vorgänger “Symbol Of Life” nicht allzu viel getan. Wer glaubte, Producer Rhys Fulber (Frontline Assembly, Fear Factory, Delerium) könne wichtige Impulse oder Ideen geben, liegt leider falsch. Kompetent gespielte und arrangierte Breitwand-Epen dominieren das Song-Dutzend; siehe das von Greg Mackintosh und Aaron Aedy singenden Gitarren geführte “Red Shift” oder das mit sowohl sakralem Chor als auch brettharten Riffs ausgestattete “Close Your Eyes”. Düster-bedrohlich (“For All You Leave Behind”), dann wieder verletzt-kämpferisch (“Accept The Pain”) gibt sich dazu einmal mehr Frontmann Nick Holmes. Wie üblich setzt er seine eher limitierte Stimme durchaus effektiv ein. Aber auch Holmes’ Arbeit lässt echte Überraschungen, Experimente oder den Willen zum Risiko vermissen. Den hat die Band nach der harschen Kritik an ihrem insgesamt vielleicht nicht gerade besten, künstlerisch jedoch mit Abstand aufregendsten Album “Host” (1999) offenbar ganz weit hinten angestellt. So ist “Paradise Lost” eine weitere gelungene, nur leider wenig spannende Platte der fünf Engländer, die jeden alten Fan ohne Anspruch auf Weiterentwicklung seiner Helden zweifellos zufrieden stellen wird. Gerade deshalb könnte es bald etwas einsam um die Herren aus Halifax werden.
weitere Platten
Live Death
VÖ: 02.09.2022
The Lost And The Painless (Boxset)
VÖ: 26.11.2021
At The Mill (Live)
VÖ: 16.07.2021
Obsidian
VÖ: 15.05.2020
Medusa
VÖ: 01.09.2017
The Plague Within
VÖ: 29.05.2015
Tragic Idol
VÖ: 20.04.2012
Faith Divides Us - Death Unites Us
VÖ: 25.09.2009
In Requiem
VÖ: 18.05.2007
Symbol Of Life
VÖ: 21.10.2002
Believe In Nothing
VÖ: 23.02.2001
Host
VÖ: 21.05.1999