John Parish And PJ Harvey
Dance Hall At Louse Point
Text: Alex Brandt
Herausgekommen ist ein Album, das wohl für viele unhörbar sein wird. Weder knüpft das Werk an “To Bring You My Love” an – es klingt weniger trocken und erinnert eher an ihre ersten Platten, ist dann aber doch wieder ganz anders – noch kann man sich sonst irgendwo festhalten. Die in letzter Zeit öfter gehörte Vermutung, PJ entwickle sich zusehends in Richtung eines weiblichen Nick Cave, macht die Sache zu einfach, auch wenn jene dunkel-poetischen Momente nicht wegzuleugnen sind. Mit unberechenbarem Stimmspektrum verschafft sie sich allen Raum, um ihre Songs zu leben (man höre “City Of No Sun”, “Taut”, “Heela”) und läßt dem Hörer selbst wenig Platz. Das mag man als aufdringlich empfinden, erzeugt jedoch nicht diese sumpfige Schrillheit von z.B. Björk, sondern eine Songdramaturgie, die an Impulsivität und Dichte kaum zu übertreffen ist. Wie gesagt, “Dance Hall At Louse Point” kommt dem Hörer ziemlich nahe, erlaubt kaum Distanz. Alles, was man tun kann, ist , diese Platte möglichst oft zu hören und sich einfach hineinfallen zu lassen – mit der Zeit wird sie groß. Die schöne Peggy-Lee-Coverversion “Is That All There Is?” bietet noch am ehesten einen Zugang.
weitere Platten
A Woman A Man Walked By
VÖ: 27.03.2009