In den vergangenen Monaten hatten die Metal-Surferboys nicht nur mit der Pandemie und ihren mittel- wie unmittelbaren Auswirkungen zu kämpfen. Es galt auch, Konflikte und Probleme innerhalb der Band zu lösen, die ihre Mitglieder im Zuge ihrer steilen Karriere bisher unterdrückt hatten. Außerdem hatten sie als Individuen Kämpfe mit sich selbst auszutragen. In der “dunklen Nacht der Seele”, basierend auf einem Gedicht aus dem 16. Jahrhundert, findet Sänger und Texter Winston McCall den richtigen Ausdruck für sein Empfinden. Der Titel “Darker Still” kommt also nicht von ungefähr, dabei war sein Vorgänger “Reverence” inhaltlich schon kein Ponyhof. Wer den schon nicht mochte, dürfte mit den neuen Songs auch nicht glücklich werden, denn die entfernen sich noch weiter vom Metalcore alter Tage. Alle anderen schnallen sich jetzt bitte an, denn Parkway Drive präsentieren mit fast schon beängstigendem Selbstbewusstsein ihre inzwischen sehr eigene Interpretation von modernem Metal, die für nichts anderes gemacht ist als für Headlinershows auf den größten Festivals dieser Welt. Die Melodie einer Spieluhr und McCalls geradezu zärtlicher Gesang wiegen zunächst in Sicherheit, bevor “Ground Zero” explodiert und dank des Refrains zur ersten Hymne wird. Mit “Like Napalm” folgt die nächste auf dem Fuße – und beinhaltet Zeilen, die sich auch als kleines Augenzwinkern Richtung Kritiker:innen deuten lassen: “Goddamn, I can be it/ Everything you love to hate!” “Glitch” und “The Greatest Fear” gießen diesbezüglich ordentlich Öl ins Feuer, der Titelsong, eine überlange Stadionballade mit ganz großem Tamtam, insbesondere von Leadgitarrist Jeff Ling, schüttet zur Sicherheit nochmal Spiritus drauf. Danach werden die Moshpits wieder in Bewegung versetzt, insbesondere vom brutalen Soul Bleach: “Let the past die/ Kill it if you have to!” Moment, werden sich nun einige denken: Das ist doch ein “Star Wars”-Zitat? Korrekt, und das ist nicht die einzige Science-Fiction-Referenz, schließlich erinnert das Cover frappierend an eine Arbeit von HR Giger, während der Titel “Imperial Heretic” nach “Wahrhammer 40k” aussieht, aber nicht so klingt. Und dann wäre da noch “From The Heart Of Darkness”. Ob das Intro mit seinen martialischen Kriegsrufen nun bewusst nach dem Soundtrack der jüngsten Adaption von “Dune” klingt, ist nicht belegt. Faktisch wird dieses Monstrum von einem Metal-Song unter anderem dadurch zu einem absolut spektakulären Finale
weitere Platten
Viva The Underdogs (Live)
VÖ: 27.03.2020
Reverence
VÖ: 04.05.2018
Ire
VÖ: 25.09.2015
Atlas
VÖ: 26.10.2012
Deep Blue
VÖ: 25.06.2010
Horizons
VÖ: 05.10.2007
Killing With A Smile
VÖ: 19.05.2006