Ein heißer Anwärter für die dortige Aufnahme sind Parkway Drive spätestens seit ihrem Headliner-Auftritt bei der Jubiläumsausgabe des Wacken Festivals im vergangenen Jahr. Neben elf Song-Mitschnitten des bislang größten Auftritts in der 17-jährigen Bandgeschichte kommt “Viva The Underdogs” auch mit drei auf Deutsch neuaufgenommenen Songs. Was im Original “Vice Grip” und “The Void” heißt, wird einmal kurz durch den Google-Übersetzer gejagt und ist hier als “Würgegriff” und “Die Leere” vertreten. Nicht nur die Songtitel klingen nach Rammstein, auch der Gesang von Frontmann Winston McCall erinnert stellenweise an Till Lindemann. Zugutehalten muss man McCall allerdings, dass er nur selten klingt wie ein Australier, der versucht, auf Deutsch zu singen. In “Shadow Boxing” respektive “Schattenboxen” erhält er bei den Rap-Parts zudem Unterstützung von Casper, der nicht nur aufgrund seiner eigenen Metal-Vergangenheit sehr gut ins Soundbild und zur Stimme von McCall passt. Mehr als ein nettes Schmankerl ist das aber nicht, das wahre Highlight sind die elf Songs davor. Eigentlich bestand die Wacken-Show von Parkway Drive aus 16 Songs, der Opener “Wishing Wells”, “Vice Grip”, “Shadow Boxing”, “Cemetery Bloom” und “Writings On The Wall” mussten allerdings dran glauben. Das ist einerseits schade, weil damit das für zwei Songs mitwirkende Streicherquartett nicht auf dem Livealbum vertreten ist, andererseits lässt die Platte so zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen. Während “Prey” einen ohne viel Anlauf zunächst ins kalte Wasser wirft, ist der Livemitschnitt ab dem ersten Refrain des Songs unglaublich mitreißend. Das liegt neben den grandiosen Qualitäten der Band und einer homogenen sowie karriereumspannenden Setlist vor allem an McCall, der in den vergangenen Jahren als Sänger gewachsen und gereift ist und das Publikum vor der Bühne von Anfang bis Ende mitreißt. Das überträgt sich bis ins Wohnzimmer, etwa wenn die Wacken-Besucher zu Beginn von “Wild Eyes” das Gitarrenriff lautstark mitgrölen oder wenn am Ende von “The Void” die Fäuste in den Nachthimmel gereckt werden, Gitarrist Jeff Ling in “Chronos” ein mehrminütiges Solo von der Leine lässt oder man in “Crushed” das Bühnenfeuer lodern spürt. Dann holen Parkway Drive das Maximum aus der Gattung “Livealbum” heraus.
weitere Platten
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