Paul-James Berry
Ginnel

Paul James Berry war in den 80ern Mitglied der in Gothic-Kreisen geschätzten Band Rose Of Avalanche. Heute lebt er wie ein Nomade und macht spröden Folk-Rock, der nicht schlecht ist.

Einigen seiner Songs hat Berry Sequencerläufe untergemischt, die ein wenig an Dark Wave erinnern, aber das teilweise schon fast Pop streifende Songwriting entschädigt dafür wieder. Das gesamte Album Pop zu nennen, wäre allerdings irreführend, klingt doch ein Großteil der Platte ausgesprochen ungeschliffen und rauh. Elektrische und akustische Gitarren vermischen sich zu einem dichten Sound, während Berry mit grabestiefer Stimme – wohl eine Reminiszenz an die Vergangenheit – eine bedrohliche Stimmung kreiert, die jedoch nie nach Gothic klingt, sondern eher nach Staub und Wüste. Tatsächlich gibt es hier Zwischentöne, deren Ursprung eher bei Country & Western liegt, obgleich alle offensichtlichen Erkennungsmerkmale fehlen. Der Eindruck resultiert wohl daraus, dass Berry eine gewisse Desperado-Haltung an den Tag legt und man sich manchmal an Stan Ridgeway erinnert fühlt, der in den 80ern Pop mit einer latenten Country-Haltung produziert hat. Unterm Strich eine angenehme Singer-Songwriter-Platte mit ein paar Längen.