Welchen Status Paul Weller in Großbritanniens Musikszene genießt, kann man nur nachvollziehen, wenn man einen Briten fragt. Weller ist so jemand, der darf alles. Zum Beispiel seit Jahren mittelmäßige Musik veröffentlichen und dafür auch noch Charterfolge und Lobeshymnen einsacken. Wie er das macht? Weiß der Henker. Maßanzüge sind ein Anfang, nicht aber der Schlüssel, so viel ist sicher. Der könnte sein, dass Weller einst die zweifelsfrei genialen The Jam gründete und nun für kein Geld der Welt daran denken würde, sie wiederzuvereinigen. Das macht auch Morrissey ganz richtig und hält sich so in der Gunst seiner Landsmänner über Wasser. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Typisch für die Ausnahmerolle Wellers ist nun sein neues Album: “Wake Up The Nation” heißt es, und fürs Infoschreiben diktierte er einem devoten Journalisten ins Aufnahmegerät: Man muss mal wieder demonstrieren gehen, die Sozial- und Kulturverrohung des Heimatlandes kann man doch nicht einfach so hinnehmen. Das sagt derselbe Weller, dessen letztes Album “22 Dreams” von ausufernder Tagträumerei handelte und dementsprechend selbstzufrieden und unaufgeregt klang. Deshalb hat man den forschen, von Gitarren und garagigem Schlagzeug getriebenen Rock’n’Roll des neuen Albums auch nicht kommen sehen. 16 Songs kriegt Weller in 39 Minuten unter, klingt dabei erfrischend und spritzig. Wie Weller groovt und Gitarre und Bass auf die Drums ausrichtet, erinnert an die besten Zeiten von Elvis Costello oder David Bowie und wird die Herzen von The-Jam-Fans hüpfen lassen. Wir hüpfen mit.
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