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    Paul Westerberg
    Stereo/Mono

    VÖ: 01.01.1900 | Label: Vagrant/Cargo
    Text: Quintus Berger
    11 / 12
    Paul Westerberg - Stereo/Mono

    “Unprofessional? Perhaps. Real? Unquestionably.” Westerbergs eigene Linernotes bringen es auf den Punkt.

    Die Themen waren schonungsloser Selbsthass, Trennungsschmerz, der zur Selbstzerstörung führt, Realitätsflucht in den Drogenrausch. Mit seiner Band, den Replacements, hat Paul Westerberg nicht nur durchgehend gute bis sensationelle Alben gemacht, sondern lieferte auch die Blaupause für so manchen millionenschweren Alternative-Act ab. Nach der Auflösung der Truppe vor elf Jahren probierte er es als Solokünstler, verlor sich aber in den Mechanismen des Big Business der Majorlabels. Nach dem letzten Versuch mit “Suicaine Gratification” (1999) und einer darauf folgenden längeren Pause kehrt der Mann nun mit gleich zwei – auf den ersten Blick grundverschiedenen – Alben zurück. Dass diese fast durchgehend mies bis gar nicht produziert wurden, fette Spielfehler enthalten, und die Songs schon mal mittendrin abbrechen, stört nicht weiter. Im Gegenteil, diese oberflächlichen Makel tragen zur düsteren Atmosphäre nur noch bei. “Mono” (aufgenommen unter dem Pseudonym Grandpaboy) ist laut, wütend, streckenweise atonal; wie gemacht für wilde Autofahrten bei Nacht. Immer wieder erinnert es an frühe Momente seiner Ex-Band. “Anything But That” oder “Let’s Not Belong” gehören zum rotzigsten und dabei ehrlichsten, was der Musiker bisher geschaffen hat. “Stereo” hingegen ist mit dem grandiosen “Dirt To Mud” und anderen Trauerkantaten erheblich ruhiger, aber nicht weniger emotional ausgefallen. Wie am verkaterten Mittag danach – allein in der Küche, mit einem Kotzeimer zwischen den Knien und das Leben in Scherben – greint Westerberg von der Schlechtigkeit des Daseins, den Unzulänglichkeiten der Menschheit und seiner selbst. Anstrengend? Vielleicht. Extrem berührend? Definitiv.

    weitere Platten

    Folker

    VÖ: 25.10.2004

    Suicaine Gratification

    VÖ: 01.01.1999