Er liebt die schwer entschlüsselbaren Wortspiele. Was er nicht liebt, ist seine Vergangenheit. Paul Westerberg ist ein bitterer, fast scheint es alter Mann geworden, der ohne Freude auf all das zurückblickt, was ihm einst zu Ruhm und Größe verhalf. Aus seiner Einsamkeit heraus macht er sich Luft, singt traurige Lieder mit surrealistischem Beigeschmack. Er vertraut auf Waldhörner und Celli mehr als auf Gitarren. Vieles erinnert an die simple Leidenschaft eines Will Oldham. Es ist nichts weniger als ein Replacement der Replacements. Doch die Fans von einst sind mit ihm gealtert, mindestens einmal vom Leben enttäuscht worden und ebenfalls auf der Suche nach Alternativen. Westerberg ist an einen Punkt gelangt, an dem er sich selbst neu definieren muß. Durch ein Bekenntnis zu ungetrübter Schönheit? Vielleicht, denn hier ist ein großer Songschreiber am Werk. Auf jeden Fall jedoch durch den Abwurf von Ballast. Suicane Gratification” ist mit jedem einzelnen Ton und mit jeder Silbe zutiefst ehrlich und unprätentiös. Ein Endzeitalbum, ein Stück in Songs gegossene Midlife Crisis und zugleich eine endgültige Absage an den Glamour eines Business, das seine Aktiven erbarmungslos verschlingt.
weitere Platten
Folker
VÖ: 25.10.2004
Stereo/Mono
VÖ: 01.01.1900