Und schöner könnte man unmöglich zusammenfassen, was sich bei der kanadischen Berlinerin getan hat. Von den eindeutigen Texten ging es über die zweideutigen zuletzt zu den politischen mit Diskoglitzer und Joan Jett, Josh Homme und Samantha Maloney an den Instrumenten. I Feel Cream hat den Gitarren jetzt also die Matten abgezogen. Peaches neue Freunde heißen Soulwax, Yo Majesty, Simian Mobile Disco und Digitalism; statt schwitzigem Rock spielen sie eiskalte Elektronik. Das wirkt nach einer Hitschleuder wie Impeach My Bush fast unverschämt untergründig und passt in seiner ungerührten Konsequenz eigentlich eher zu Leuten, die sich hinter Maschinen verstecken, statt sich darauf auszuziehen. Nicht einmal auf prominent gefeaturte Körperteile kann man sich mehr verlassen; stattdessen singt sie chartsübliche Allgemeinplätze wie I dont wanna lose you über dröhnende Beats, die alles Hintergründige verschlucken. Fast könnte man meinen, Peaches habe die Kopfstöße dem ewigen Tanz geopfert, wenn ausgerechnet das quasi sinnleere Talk To Me zur heftigsten Hymne wird, die sie in ihrer musikalischen Härte dann doch wieder von allen anderen Hosenlosen unterscheidet. I Feel Cream ist das Peaches-Album für Kenner, die wissen, wie es so weit kam.
weitere Platten
Rub
VÖ: 25.09.2015
Impeach My Bush
VÖ: 07.07.2006
Fatherfucker
VÖ: 15.09.2003
The Teaches Of Peaches
VÖ: 11.09.2000