Als Elektropunk angepriesen, gibt es statt Provokation nur billig gemachten Porno-Pop. Zum Gewummer der Groovebox trägt Sängerin Peaches ihre angebliche Geilheit vor.
Im Klartext: Pop kann gut und gerne eine Spur Pornographie vertragen, wenn es darum geht, mit konventionellen Geschlechterbildern aufzuräumen. Madonna war darin groß, aber auch Lydia Lunch, die sich für eine offensiv weibliche Pornographie eingesetzt hatte. Die Yeastie Girlz waren groß, als sie bis ins Detail davon rappten, auf welchem Weg eine Frau zum Orgasmus kommt. Ganz abgesehen von Bands wie Tribe 8 und Team Dresch, die erstmals lesbischen Sex besungen haben. Peaches aber funktioniert nach einem ganz platten Porno-Muster: Sängerin in knallengem roten Lederhöschen brabbelt geil und auf naiv getrimmt von ihrer Lust, von den Männern überrannt zu werden. Rock Bitch hat damit in Sachen Botschaft und Niveau den Einzug ins Indie-Land erhalten. Stücke wie Scum Undun, Fuck The Pain Away und Suck And Let Go machen einen auf Provokation und Tabubruch, obwohl sich doch jeder volljährige Mensch, wenn er es denn braucht, Produkte dieser Machart ganz tabulos im Sexshop kaufen kann. Nichts anderes als die ganz normale Sexshop-Ware, die das Bild von der naiven, stets willigen Schlampe transportiert, wird hier von Peaches vermittelt. Was an solchen Phantasien cool, witzig oder trashig sein soll, habe ich bereits beim Kult um den Schulmädchen-Soundtrack nicht verstanden. Musik mit Sexappeal funktioniert anders. Sonic Youth sind zum Beispiel sexy. Das hier klingt dagegen einfach nur… äh, verklemmt.
weitere Platten
Rub
VÖ: 25.09.2015
I Feel Cream
VÖ: 02.05.2009
Impeach My Bush
VÖ: 07.07.2006
Fatherfucker
VÖ: 15.09.2003