Peaking Lights nehmen sich die Zeit, ihre Lieder Stück um Stück aufzubauen. Aber diese Kompositionen sind keine Anhäufungen von Soundflächen oder immer mehr Instrumenten. Im Gegenteil: Kommt ein neues Element dazu, verschwindet ein vorheriges. Die Detailverliebtheit des amerikanischen Duos drückt sich nicht in vielen kleinen Schönheiten aus, sondern im Auswalzen weniger hübscher Ideen. Vor dem typisch mächtigen Dub-Bass wird in so ziemlich allen Stücken eine kurze Melodie immer und immer wieder abgespult. Das macht den Kopf ein bisschen mumpfig, bindet und verzaubert den Hörer aber auch. Dazu trägt ebenfalls die Gesangsstimme der weiblichen Hälfte von Peaking Lights bei, die mit viel Hall ausgestattet geisterhaft Mantras herunterbetet, und wenn es nur ein “O oh oho” ist. Hinzu kommt, dass “936” auf voller Länge mit analogen Klängen das warme innere Zentrum anspricht. Das ist keine neue Erfindung im Genre, doch immer wieder eine gern gehörte Abwechslung und Abgrenzung zu glasklaren Produktionen. Hier knarrt und knackt es an allen Ecken und Enden. Lenkt man die Aufmerksamkeit auf diese Elemente, kann man dem melodischen Kreislauf entkommen, was der Musik Spannung und Abwechslungsreichtum gibt. So muss man nicht unbedingt Dub-Fan sein, um sich von “936” mitnehmen zu lassen. Obwohl jedes Lied den Ansatz hat, zum Zurücklehnen einzuladen, veranstalten Peaking Lights zwischendurch auch immer wieder ein Heidenspektakel mit abgefahrenen Sounds.
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Lucifer
VÖ: 15.06.2012