Bevor das Christentum ihn als Sinnbild für alles Schlechte im Menschen einsetzte, galt Luzifer den alten Römern als Personifizierung des Morgensterns. Dem Ehepaar aus Indra Dunis und Aaron Coyes gefallen Worte mit ergiebigem Subtext, also passte “Lucifer” perfekt. Der Morgenstern kündigt den Sonnenaufgang an, und Peaking Lights haben die Musik dazu geschrieben. Der Nachfolger zu ihrem letztjährigen Debüt “936” entstand wieder in einem Keller in der amerikanischen Provinz. Erneut verwendeten sie für die Produktion jedes alte, eigentlich ausgemusterte Gerät, das sie in die Finger kriegen konnten. Neu war eine Muse namens Mikko – Dunis und Coyes kurz zuvor geborener Sohn, den man in “Lo Hi” sogar hört. Man könnte Peaking Lights jetzt also für Neo-Hippie-Überstrapazierungen kritisieren oder die typische Hipster-Herangehensweise hinterfragen, mit der sie den Dub von Legenden wie King Tubby in einen Zusammenhang setzen, den der weiße Mittelstand nachvollziehen kann. Aber zu spät. Schon mit der Dreampop-Ballade “Beautiful Son” nimmt “Lucifer” seine Hörer gefangen. Das Album versetzt einen in Trance – idealerweise macht einen das glücklich, schlimmstenfalls lethargisch. Sämtliche Songs laufen scheinbar ziellos ins Leere. Explosionen oder Peaks bleiben aus. Dennoch nimmt einen die Musik von Peaking Lights gefangen. Man fragt sich ab und zu, wie es so weit kommen konnte, verliert sich dann aber gleich wieder im Strudel der Beats.
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936
VÖ: 18.11.2011