Pearl Jam
Vs. (30th Anniversary Edition)
Zwischen Pearl Jam und Nirvana gibt es übers Geografische hinaus einige Parallelen. Wie Kurt Cobain & Co. werden Eddie Vedder und Mitstreiter vom Erfolg ihres Debüts kalt erwischt und können dem Übernachtruhm wenig abgewinnen. Wie Nirvana bei “In Utero” lassen auch Pearl Jam auf den Millionenseller ein Album folgen, das roher, direkter und weniger glatt als sein Vorgänger ist – und trotzdem so erfolgreich und inspiriert ist, dass sie bis heute Songs davon in der Setlist haben. Dass es sich bei beiden Bands bei den Platten nach dem Durchbruch auch noch um ihre besten Alben handelt, wird 30 Jahre später ein weiteres Mal deutlich.
Noch eine weitere Parallele gibt es zwischen den beiden Schwergewichten des Grunge: Auch Pearl Jam wechseln für “Vs.” den Produzenten. Auf Rick Parasher bei “Ten” folgt Brendan O’Brien. Der ist allerdings kein solches Politikum wie Nirvanas Entscheidung für Steve Albini. O’Brien bleibt Pearl Jam für viele Jahre treu und formt mit ihnen ihren Sound zu dem heute zeitlosen Classic Rock, mit dem Pearl Jam ihr Idol Neil Young längst beerbt haben.
Neben Songs wie dem Opener “Go”, der auf “Ten” herausgestochen wäre, gibt es aber auch auf “Vs.” Momente, von denen Pearl Jam auf ihrem Debüt so viele schaffen: “Dissident” etwa pendelt sich irgendwo zwischen “Jeremy” und “Even Flow” ein, wohingegen sich die Band mit “W.M.A.” musikalisch weit öffnet und Stellung gegen die Polizeigewalt in den USA bezieht – schließlich sind die Erinnerungen an den Fall Rodney King und die Riots in Los Angeles 1993 noch präsent. Wie “Ten” mit “Release” verfügt auch “Vs.” mit “Indifference” über ein außergewöhnliches letztes Stück, das lange nachhallt. Vier Songs werden aus “Vs.” als Singles ausgekoppelt, doch so eindrückliche Videos wie zu “Jeremy” oder “Alive” gibt es diesmal nicht. Bei “Vs.” verzichten Pearl Jam zum ersten in ihrer Karriere darauf, Musikvideos zu drehen.
30 Jahre später holen sie das nun nach. Zu jedem Song des Albums gibt es ein Visualizer-Video, das mit den Zeichnungen, Symbolen und Textfragmenten von Eddie Vedder auf dem Textblatt des Albums spielt. Zudem gibt es für alle Streaming-Nerds einen Dolby-Atmos-Spatial-Audio-Mix. Bei den interessanteren Vinyl-Versionen zum 30-jährigen Jubiläum kommt das Remastering der Reissue von 2011 zum Einsatz, das in der Tat hervorragend klingt. Über Pearl Jams Fanclub ist “Vs.” exklusiv als Doppel-LP mit transparent-orangefarbenem Vinyl mit weißem Swirl erhältlich, frei in den Handel kommen eine Einfach-LP mit transparentem Vinyl sowie eine Doppel-LP mit schwarzen Platten.
Das steckt drin: Mother Love Bone, Temple Of The Dog, Neil Young & Crazy Horse
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