Pearl Jam
Vs. (Platten der Neunziger)
Warum nicht “Ten”, werden sich viele fragen. Die Antwort ist leicht. Während das PJ-Debüt unterm Strich gesehen weltweit kommerziell erfolgreicher war, markiert der Nachfolger den Wendepunkt in der Geschichte der Seattle-Ikonen. Musikalisch sicherlich das kompakteste Album; gleichzeitig das bis dahin am schnellsten verkaufte Album der US-Charts (in der ersten Woche wurde fast eine Million Einheiten abgesetzt!), was der Band aber auch beinah das Genick brach. Nach dem riesigen Erfolg und dem einsetzenden Medienrummel sollten Jahre vergehen, bis Eddie Vedder wieder ohne Scheu in der Öffentlichkeit auftrat. “Vs.” zeigt eine Band, die sich – im Gegensatz zum Glam von “Ten” – endlich auch im Studio gefunden hatte. Das Drummer-Problem war gelöst, Dave Abbruzzese konnte mit seinem variablen Stil sowohl rocken als auch sanfte Akzente setzen, alle Stücke und ihre Texte bildeten eine Einheit, wie sie diese Band nur noch in seltenen Momenten auf späteren Werken erreicht hat. Songs wie die wütenden Hymnen “Animal”, “Go”, “Leash” oder “Blood” stehen im perfekten Kontrast zu den Halbballaden “Daughter”, “Dissident” oder dem wundervoll-schaurigen Albumabschluss “Indifference”. Gerade läuft der beste Song der Scheibe, “Rearviewmirror”, und ich muss gestehen, dass ich auch nach Jahren immer noch eine Gänsehaut bekomme. Kurt Cobains Vorwurf, hier sei eine nur eine Bad-Company-Kopie am Start, hat “Vs.” entkräftigt. Live sind die Songs alle immer noch Highlights, die jeder US-Rockfan über 20 nachbeten kann; und das alles ohne ein einziges MTV-Video. Es gibt wohl kaum ein Rock-Album, dass mit weniger Promotion-Aufwand soviel bewegt hat.
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