Pearly Gate Music
Pearly Gate Music
Text: Benjamin Adler
Oder besser: Das wäre deutlich spannender, hätten das nicht schon so viele vor Pearly Gate Music getan. Da muss man noch nicht mal Ur-Vorbilder wie Crosby, Stills & Nash bemühen, sondern kann auch im Hier und Jetzt ansetzen. Überraschend ist es jedenfalls nicht, dass Mastermind Zach Tillman einen Bruder hat, der bei den Fleet Foxes hinterm Schlagzeug sitzt. Natürlich kann man da jetzt mit Lupe und Pinzette drangehen und haarklein auflisten, dass Pearly Gate Music bei ihrer Version von Weirdo-Americana doch weniger hymnisch und mehr besinnlich zu Werke gehen, wenn sie wie im Opener ihres Debütalbums auch mal zum sakralen A-Cappella ansetzen. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass alle knorrigen Bäume, alle Sonnenaufgänge, alle Vogelnester, die hier besungen werden, alte Bekannte sind.
Im Mittelteil zeigt die Platte dann zumindest, dass sie mit einigen großen Songideen ausgestattet wurde: “Gossamer Hair” präsentiert sich als unzähmbares Melodiemonster zwischen folkiger Harmoniesucht und wüstem Indierock, und “I Woke Up” hat dieses geisterhafte Akkordeon, das vielen anderen Songs auf Pearly Gate Music eine besondere Note verliehen hätte. Überhaupt zeigt dieses Debüt seinen (Über-)Mut oft an den falschen Stellen: Den Mitsing-Moment in “Bad Nostalgia” etwa hätte es wirklich nicht gebraucht. Auch wenn das zunächst ein Widerspruch sein mag: Gerade durch seine stilistische Offenheit und Experimentierfreude ist “Pearly Gate Music” meilenweit davon entfernt, irgendwie besonders zu sein.
Artverwandte
Bowerbirds – “Hymns For A Dark Horse”
Fleet Foxes – “Fleet Foxes”
My Morning Jacket – “Z”