Sonntagsmusik zur Untermalung eines Buches. Die Seele baumeln lassen. Aus dem Fenster schauen und Kakao trinken.
Dass der Hardcore-Szene entstammende Musiker häufiger mal ihr Heil in äußerst ruhigen Gefilden suchen, wenn es darum geht, ihr (Liebes-)Leid zu kanalisieren, dürfte allgemein bekannt sein. Beispiele hierfür finden sich in den Soloalben des Fireside-Sängers Kristofer Aström und des Waxwing-Sängers Rocky Votolato, aber auch und immer häufiger in wirklichen Bands wie Karate oder der Mineral-Nachfolgeband The Gloria Record. Pedro The Lion ist nun ein Name, der schon relativ lange durch Szene-Hirnwindungen schlingert, ohne dass damit bisher wirklich greifbare Musik verbunden werden konnte. Winners Never Quit ist meines Wissens nach die erste Veröffentlichung, die über die volle Distanz geht, und zieht den Hörer schnell in ihren Bann. Mit Hardcore, soviel sollte klar sein, hat dies alles nicht wirklich viel zu tun, eher findet man sich hier zwischen den nun wirklich nicht schlecht besetzten Stühlen Karate (häufig) und Sonic Youth (selten) wieder, muss zwischenzeitlich postrockistisch vorbelastet sein und bestenfalls alte Chicago-Sachen im Schrank stehen haben. Öffnet man sich den schwebenden Stimmungen und dem apathischen Gesang, kann man sich hier relativ schnell verlieren und dank der räumlichen Produktion hin und her wandern, ohne ankommen zu müssen. Alles in allem: Schöne Schwermut.
weitere Platten
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VÖ: 01.01.1900