Dabei ist es erstaunlich, dass Acrobats so und nicht ganz anders geworden ist. Denn wer die Band, ihr Debütalbum Fossils And Other Phantoms und die schüchtern-euphorischen Liveshows (oft noch mit dem Zusatz And The Pirates hinter dem Peggy Sue) im Vorprogramm von Kate Nash und Mumford & Sons kennt, hätte erwarten können, das zweite Album würde ein buntes Pop-Sammelsurium. Falsch geraten, denn man hat sich die Platte nun eher vorzustellen wie eine Lavalampe im dunklen Jugendzimmer. Die Songs blubbern rötlich-schimmernd durch die dunkle Gesamtmelancholie der Platte. Das ist manchmal ganz schön zäh, erinnert von der Rhythmik des stoischen Schlagzeugs an Blonde Redhead oder die bockigen Sonic Youth, von denen erstere sich das abgeguckt haben. Und erst, wenn die Protagonistinnen ihren Songs sanfte Gitarren einflechten oder den schüchternen Refrain im Arrangement nach vorn schubsen, erkennt man die eigentliche, etwas barsch geratene Zärtlichkeit dieses Konzeptalbums über die Vorwärtsbewegung des menschlichen Körpers (was auch immer sie damit meinen), das in solchen Momenten auch von Feist oder Angus & Julia Stone stammen könnte. Verhuscht, könnte man sagen, wäre Acrobats nicht so schwermütig, quasi zugeklebt mit dem bitteren Honig von unglücklichen Bienen. Das muss man sich erschließen, da muss Geduld mitbringen, muss die Songs nah heranlassen. Dann entfalten sich auch Magie und Dringlichkeit dieser Platte.
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Fossils And Other Phantoms
VÖ: 23.04.2010