Porfs “Früher als hier”, ihr viertes Album, der in gewohnter, an Dichte noch erheblich gesteigerter Manier zwischen kaum wahrnehmbarer musikalischer Distanz und absolut disharmonischem, verhackstückendem Lärm changiert, und damit selbst dem geübten Noise-Hörer noch echte Rätsel aufgibt. Denn sowas Schnödes wie Melodie sucht man bei den Münsteranern vergebens, und auch die Songstruktur ist, wenn überhaupt existent, eher avantgardistischer Natur. Aber das Faszinierendste daran: Trotz ihrer Radikalität verkommt ihre Musik nicht zu etwas Unhörbarem, sondern ist zu jeder Sekunde absolut fesselnd, packend und unwiderstehlich. Fast schon konventionell (sehr unpassendes Wort im BluNoise-Kontext) klingt hingegen “Phantasievoll (aber unpraktisch)”, der neue Longplayer von Pendikel aus Osnabrück. Denn hinter den ultrafetten Gitarrenwällen, vertrackt-holprigen Schlagzeugen und ziemlich kruden Leadgesängen verbergen sich richtige Rocksongs, die nachträglich aufs Übelste verdreckt und verhärtet wurden. Dank der zum Teil fast poppigen Refrains und der ebenfalls deutschen Texte gelingt Pendikel somit das Kunststück, rotzigen Noise-Rock zu machen, der sich trotzdem durch einen hohen Wiedererkennungswert auszeichnet. Wer es extrem mag, braucht diese Platten, und zwar dringend.
weitere Platten
Pendikeland
VÖ: 15.04.2011
Reise ins Gewisse
VÖ: 23.11.2007
Don't Cry Mondgesicht
VÖ: 08.09.2006
3
VÖ: 17.01.2004
Veiculo Longo/Pubertäterä (Split-EP mit Ulme)
VÖ: 01.01.1997
Fu ruft Uta
VÖ: 05.04.1996