Denn es gibt viel zu schwärmen über Pentimento und ihr gleichnamiges erstes Album, das eigentlich im letzten Jahr über Paper And Plastic erscheinen sollte. Nach Streitereien stellte das Quartett aus Buffalo die Platte kostenlos online, woraufhin das Label klagte, die Wellen der Begeisterung aber losgetreten waren. “Pentimento” stand in den gut informierten Bestenlisten 2012 weit oben, und Liebhaber-Label wie die Bielefelder Coffeebreath And Heartache sorgen nun für physikalischen Nachschub. So viel zur Randbemerkung. Was Pentimento besonders macht und vom Gros potenzieller Vormittagsbands des Groezrock-Festivals abhebt, verdeutlicht der Opener: “Unless” fährt erst dann mit den großen Geschützen auf, wenn andere Bands den perfekten Punksong schon für beendet erklärt haben. Cause all I am/ Is a used-to-be/ A yesterday/ A memory, singt Jeramiah Pauly von hinten raus, der Rest zieht lautstark mit – und wer sich nicht ebenfalls ans Mikro wünscht, hat Hot Water Music nicht verstanden. Drückt man bei den Streichern von “Subtle Words” ein faustgroßes Auge zu, machen Pentimento auch danach zwischen melodischem Punk, treibendem Posthardcore und deren Lagerfeuerablegern alles goldrichtig, wenn auch nichts neu. Sie setzen ihre Einflüsse mit heiseren Stimmen, stürmenden Instrumenten und unüberhörbarer Leidenschaft so gekonnt um, dass es nie angestaubt oder nach bloßer Neuauflage klingt. Und mit I am the ocean/ You are the sand beneath my waves lässt “Almost Atlantic” noch eine Ozean-Metapher fürs nächste Tattoo springen.
Posthardcore
Punkrock
Für Fans von:
Hot Water Music
“A Flight And A Crash”
Polar Bear Club
“Sometimes Things Just Disappear”
weitere Platten
I, No Longer
VÖ: 23.10.2015
Stuck Forever
VÖ: 10.07.2015
Inside The Sea
VÖ: 01.09.2014
EP
VÖ: 02.12.2013