Per Wiberg
The Serpent's Here
Wibergs Mitwirkung auf Prog-Großtaten von “Ghost Reveries” bis “Heritage” öffnet die Tür zu pechschwarzen Piano-Ungeheuern wie “Blackguards Stand Silent” ganz schnell. Aber als Regisseur seiner eigenen Filme nimmt Wiberg sich viel mehr Freiheiten.
Leichtfüßig beschallt er seinen wundersamen Einhorn-Zoo mit feinen Psychedelic-Zutaten oder motorisch pluckerndem Krautrock. Einen chromblitzenden Raumgleiter wie den Opener “Dead Sky Lullaby” würde man auch auf Albumlänge besteigen. Immer wieder gelingt Wiberg im Solomodus das Kunststück, scheinbar unvereinbare Elemente zu einem schillernden Sound-Amalgam zu verschmelzen. Im Titelsong verbindet er typisch schwedische Melodienseligkeit zu kantigem Rock’n’Roll mit völliger Noise-Dekonstruktion – um den Kopf schließlich doch wieder zur Pop-Decke zu strecken.
Seinem Rhythmusteam aus Schlagzeuger Tor Sjödén (Viagra Boys) und Bassist Mikael Tuominen (Kungens Män) lässt Wiberg in der kleinen Jazz-Matinee “This House Is Someones Else’s Now” ebenfalls lange Leine. Er selbst setzt auf “The Serpent’s Here” vor allem als Sänger neue Akzente – seinen Gesang platziert er zeilenreich und durchgängig mehrspurig im Zentrum eines Artrock-Albums, das seiner eigenen Fliehkraft zum Glück nie zum Opfer fällt.
Das steckt drin: Anekdoten, Dool, Kamchatka
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Head Without Eyes
VÖ: 19.04.2019