Pere Ubu
Trouble On Big Beat Street
Von Altersmilde keine Spur, im Gegenteil: Ihre persönliche Portion Pop-Glam hatten Pere Ubu sich bereits Ende der 80er gegönnt, Songs wie “Waiting For Mary” klingen auch aus heutiger Sicht so unerwartet wie überwältigend.
Dabei kam die US-Band um ihren charismatischen Frontmann David Thomas im Zuge der ersten Post-Punk-Welle aus einer ganz anderen Richtung, hatte mit Platten wie “The Modern Dance”(1978) lustvoll den konventionellen Rock dekonstruiert, einen herausfordernden Hybrid aus Freejazz, Atonalem und Garage geschaffen.
In diesen Sound geht es nun wieder knietief hinein, wie schon auf dem Vorgänger “The Long Goodbye” (2019), der eigentlich das letzte Album von Pere Ubu hätte sein sollen. Stattdessen legen Thomas & Co. nun ähnlich ambitioniert nach, haben sich zudem für den Produktionsmodus etwas Besonderes einfallen lassen. Die hier vertretenen Songs, das dramatische “Moss Covered Boondoggle”, das skurril betitelte Spuklied “Satan’s Hamster” und das finale “Goodnight” als womöglich endgültiger Abschiedsgruß, wurden von der Band erst im Moment der Aufnahme angestimmt.
“Ein Song ist am besten, wenn er zum ersten Mal gespielt wird, durch Wiederholungen entstehen Fehler”, so der gesundheitlich angeschlagene Thomas über das ungewöhnliche Prozedere, das aus dieser Musik ein irritierend unverfälschtes Hörerlebnis macht.
Das steckt drin: Captain Beefheart, Ornette Coleman, King Garbage
weitere Platten
Lady From Shanghai
VÖ: 11.01.2013
Long Live Pere Ubu
VÖ: 11.09.2009
Why I Hate Women
VÖ: 15.09.2006
Datapanik In The Year Zero
VÖ: 01.01.1900