Erfreulich ist, Pere Ubu 2006 klingen nicht sonderlich anders als Pere Ubu 1976. Mastermind David Thomas scheint das Touren mit den ebenfalls reaktivierten Rocket From The Tombs gut getan zu haben; so energisch und ungestüm kam das Urgestein aus Ohio schon lange nicht mehr daher. Dass Pere Ubu zu den stärksten und einflussreichsten Bands des Mittsiebziger-Punk gehörten, wird mit dem unerhört druckvollen “Caroleen” klar, aber auch die langsamen und atmosphärischen Songs wie “Blue Velvet” und “Stolen Cadillac” lassen nichts von der Intensität und Dichte des legendären Frühwerks vermissen. Eingebettet in einen warmen und dennoch ruppigen Garagenbandsound, mit einem Wahnsinnigen am Analogsynthesizer und David Thomas am Mikrofon, der als Sänger immer besser zu werden scheint (was auch die ausgezeichneten Alben mit den Two Pale Boys nahelegen), wird demonstriert, dass Rock nicht eindimensional, Emotionalität nicht kitschi, und Avantgarde nicht akademisch sein muss. Im Kampf gegen Klischees waren Pere Ubu immer Etappensieger. Im Innencover der Hinweis: “This is an irony-free recording”. Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke.
weitere Platten
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Datapanik In The Year Zero
VÖ: 01.01.1900