Nicht nur die alten Säcke können es noch, das extrem stilvolle Poppen zwischen dem Bar-Piano früh morgens und der Schwermütigkeit einer bitterkalten Winternacht. Auch die Jungspunde des kompromisslosen Wohlklangs wissen hier und da immer wieder mal ein bemerkenswert schönes, wohlig dicht arrangiertes Pop-Juwelchen unter die Leute zu streuen. Perry Blake ist so einer. Lebt zwischen Paris und London, macht schon seit zwei Alben auf Feierabend-Dandy und kommt jetzt mit dem großen Wurf um die Ecke. Ein weites Feld aus großen Gefühlen, noch größeren Melodien und größten Arrangement-Finessen macht der Perry da auf. Es gibt Streicher, Bläser, Konzertflügel und funkelnde Beatstrukturen, Pathos, Kitsch und subtile Zwischentöne in der Familienpackung, und für eben diese, die Familie, ist “California” auch prädestiniert: Das gefällt allen, vom Enkel bis zur Oma. Extrem rund und kanten-, obschon nicht gesichtslos wird hier schön Wetter gemacht, und jeder, der nicht früher gern mal Prefab Sprout und Tears For Fears gehört oder zu Maxwell und Galliano gegroovt hat, dürfte das hier als Fahrstuhl-Muzak abtun. Jedem aber, dem gerade wieder nach Fummelmusik mit Stil ist, singt Perry Blake direkt zwischen Herz und Lenden. Schön das.