Personal Trainer
Still Willing
Auf der Weltkarte des Indierock ist Amsterdam kein zentraler Fleck. Umso erstaunlicher, dass Personal Trainer, ein um das Mastermind Willem Smit geschartes Kollektiv, auf seinem zweiten Album von diesem Standort aus gekonnt all die Meriten zusammenfasst, die der Stil dies- und jenseits des Atlantiks in den vergangenen Jahrzehnten hervorbrachte.
Die zehn Stücke auf “Still Willing” sind an eklektischem Überschwang kaum zu überbieten. Songideen werden mal in dramatische Arcade Fire-Dimensionen gedehnt, dann auf die Schroffheit von Punk zusammengestaucht. Das klingt manchmal lieblich, manchmal ausgelassen tanzend, aber immer angenehm schrammelig und verschroben. Den Vogel schießt der Opener “Upper Ferntree Gully” ab, in dem gleich mehrere Songs verquirlt zu sein scheinen. Glasklare Hits gibt es auf dem Album genauso wenig wie einen roten Faden, dafür stacheln dynamischer Enthusiasmus und angeschrägte instrumentale Opulenz die Begeisterung an.
Kreativität und Vielfalt erinnern oft an die jungen Deus auf ihrem Debüt “Worst Case Scenario”, einem ewigen Höhepunkt des Indierocks aus den Benelux-Ländern. Auch wenn Personal Trainer auf “Still Willing” im Vergleich dazu verspielter und weniger sehnsuchtsvoll zu Werke gehen: In punkto Klasse ist diese Referenz nicht zu hoch gegriffen.
Das steckt drin: Deus, Egyptian Blue, Pavement