Ein Jahrzehnt später ist The Weeknds Synthwave-beeinflusstes “Blinding Lights” einer der größten Hits des Jahrtausends. Und Perturbator? Der verfolgt seinen ureigenen Stil unbeirrt weiter und sticht auch 2021 mit Lustful Sacraments aus der unüberschaubaren Wave-Menge hinaus. Das mag an seiner Metal-Credibility liegen, die der düsteren Musik einen beachtlichen Crossover-Erfolg schenkte. Ebenso aber an der Qualität seiner Songs. Nach kurzem Intro legt das Titelstück mit düsterstem Depeche Mode-Synthie-Pop los. Das anschließende Excess macht seinem Namen mit knallendem Beat, hohem Tempo und simpler, aber effektiver Melodie alle Ehre. Im weiteren Verlauf verläuft sich “Lustful Sacraments” jedoch zwischen auflockernden Industrial-Stampf-Sequenzen mit massiver 80s-Snaredrum-of-Doom zunehmend in Ambient-Synthesizer-Flächen. Und relegiert sich selbst von Club- zu Hintergrundmusik. Die Soundgebilde sind, wie erwünscht, monochrom statt Neon-bunt und verlieren zunehmend an Biss – zumindest bis zum Highlight “Messalina, Messalina”, das nach einem angetäuschten, wabernden Outro eine wahre Drum-Hölle entfacht. “Lustful Sacraments” ist perfekte musikalische Untermalung für die Autobahn bei Nacht – mit Ausnahme einiger großer Momente aber nicht viel mehr.