Sein Debüt “Musicforthemorningafter” hatte genau das, was sich wohl jeder Musiker von seinem Album erhofft: Es war ein unglaublicher Grower. Vom Ansatz her gefällig, dezent, einfach schön, wurde diese Platte von mal zu mal besser, kam dem Hörer näher, ließ ihn nicht mehr los, lullte ihn ein, machte sich ihn Untertan. Dort anzuknüpfen, ist selbst für einen wie Pete Yorn nicht gerade ein Kindergeburtstag. Entsprechend versucht er das einzig richtige: Er knüpft mit dem zweiten Langspieler exakt dort an, wo der erste aufhörte – quasi ein Sequel zum Erfolgserstling also. Der erste Eindruck von “Day I Forgot” ist insofern auch absolut identisch mit dem des Debüts: Homogene, liebevolle, das Herz berührende Songs schreiben kann er. Das stimmt, sitzt und passt alles ganz wunderbar. Seine Stimme hat diese brillante Mischung aus Nachdenklich-, Zutraulich- und Brüchigkeit, die Musik ist famos arrangiert, mithin niemals aufdringlich und dennoch nicht beliebig, weil perfekt temperiert. Und doch ist etwas anders: Das mit dem Wachsen mag hier nicht so recht funktionieren, so sehr man es sich auch wünscht. Locker die Hälfte der Songs klingen wie die nur um Nuancen schwächeren B-Seiten zu den großen Momenten des Debüts, atmen die gleiche Atmosphäre, versprühen denselben Vibe und bleiben dennoch nicht kleben. Zudem bewegt sich “Day I Forgot” im Gegensatz zum Debüt überwiegend auf einem ziemlich gleichbleibenden Intensitäts-Level, es fehlen die das Gesamtbild auflockernden rockigeren und balladeskeren Momente. Das ist zwar immer noch um Längen besser als 95 Prozent des sonstigen amerikanischen MOR-Rocks, aber der ganz große Aha-Effekt bleibt leider aus.
weitere Platten
Rooftop EP
VÖ: 05.05.2021
Sings The Classics
VÖ: 15.01.2021
Pete Yorn
VÖ: 25.02.2011
Break Up
VÖ: 04.09.2009
Back And Forth
VÖ: 24.07.2009
Nightcrawler
VÖ: 25.08.2006
Musicforthemorningafter
VÖ: 02.04.2002