Dabei war die Chance selten größer. Denn abgesehen von der Tatsache, dass dieser übel vermarktete Ohrwurm inzwischen fast fünf Jahre auf dem Buckel hat – die Euphorie ist groß. Zumindest wenn man dem Gitarrensonnenpop auf “Gimme Some” glauben darf. Größenwahnsinniger denn je setzt die Band hier alles auf eine Karte, designierte Radiohits sind nicht Ausnahme, sondern Ziel. Schweden und Pop, ja ja, das geht eben nicht erst seit ABBA. Und liegt außerdem im Trend: Ob Popdarling Lykke Li, passenderweise von Bjorn Yttling höchstselbst produziert, schunkelnder Kitsch von Jens Lekman oder Afrobeat-Disco mit Studio – die Skandinavier überzeugen immer wieder mit klug durchdachten Popsongs. Peter Bjorn And John hingegen entfernten sich mit dem für ihre Verhältnisse reichlich verschrobenen Vorgänger “Living Thing” zusehends aus dieser Richtung. Stattdessen vergnügten sie sich an obskuren Drum-Machine-Beats und humpelnden Songs. Ganz so, als müsse man sich mit aller Vehemenz von der Umklammerung des bisherigen Rufs befreien. Was folgt? Die erneute Kehrtwende, mit konträrem Erfolg: So pfiffig “Second Chance” oder “Tomorrow Has To Wait” auch geraten sind, so berechenbar reihen sich “Eyes” und “Breaker Breaker” zwischen Szene-Hypes wie Vampire Weekend und The Drums ein. Der Gitarrenpop in “Lies” überschreitet die Grenze zur Belanglosigkeit dann sogar so schamlos, dass man sich schämen möchte. Wer sich um Aspekte wie Halbwertszeit und Langzeitwirkung einen Dreck schert, hat vermutlich Spaß. Andere nicht.
weitere Platten
Endless Dream
VÖ: 13.03.2020
Living Thing
VÖ: 27.03.2009
Seaside Rock
VÖ: 26.09.2008
Falling Out (Re-Release)
VÖ: 19.01.2007
dto. (Re-Release)
VÖ: 19.01.2007
Writer's Block
VÖ: 21.07.2006