Peter Doherty
The Fantasy Life Of Poetry & Crime (mit Frédéric Lo)
Text: André Bosse
Man darf sich den Wahl-Franzosen Doherty als einen glücklichen Menschen vorstellen. Nach zerschossenen Jahren in England lebt er seit einiger Zeit in der Normandie. Fotos, die ihn zuletzt zeigten, verwiesen auf einen neuen Lebensstil, diese neue Platte kündigt nun auch musikalisch eine neue Phase an. Kreativer Partner an seiner Seite ist der Pariser Frédéric Lo, der sich als Maler, Musiker und Autor einen Namen gemacht hat. Lo nahm Kontakt zu Doherty auf, weil er diesen für die Teilhabe an einer Tribute-Platte für den 2013 verstorbenen Rocksänger Daniel Darc gewinnen wollte. Am Ende führte die Frage zum gemeinsamen Album “The Fantasy Life Of Poetry & Crime”, das direkt ein Vorurteil zu den Akten legt: Bislang konnte Peter Doherty gar nicht anders, als jede gelungene Melodie durch eine abseitige Idee zu konterkarieren. Das Zerschießen des Werks war Teil seines Konzepts. Lo hat ihm dieses Spielchen ausgetrieben. Die gemeinsamen Songs sind elegant und poppig produziert, und Doherty unterstützt sie, statt ihnen den harmonischen Boden unter den Füßen weg zu ziehen. Dieser Ansatz macht “The Fantasy Life Of Poetry & Crime” zu einer ungefährlichen Platte – nicht wenige Fans der Libertines und Babyshambles werden sie daher für langweilig halten. Dafür wird Doherty an der Seite von Lo aber neue Hörer gewinnen, nämliche solche, die sich einfach nur für guten Indiepop interessieren.
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