Nehmen wir eine Schlägerei in einer dreckigen Bar in Boston. 30 Minuten Getöse, fliegende Fäuste, zerbrechende Tische und Bierkrüge, angeforderte Verstärkung, die von außen eindringt. Keine tatsächlich erkennbare Choreografie. Immer mitten in die Fresse rein. Man könnte nun hingehen und dieses Ereignis in zehn einzelne Zeitabschnitte unterteilen. Jedem Zeitabschnitt willkürlich einen Namen geben. Zehn einzelne Videoclips daraus machen. Es bliebe ein Brocken, willkürlich zerschnitten. So verhält sich das mit zehn der 13 Songs (oder sollen wir sagen: Tracks?) auf We Want Blood. Beliebiges Geholze im stumpfen Schweinsgalopp, mit dem Fleischermesser in einzelne Stücke zerteilt.
Die restlichen drei Nummern sind Lichtblicke in der matten, bösen Schlacht. Just Another Day wählt das wuchtige Midtempo mit Breaks und Beatsteaks-Feeling. Da man hier den Text versteht, hört man zudem den Genuss, mit dem Peter van Elderen Klischeephrasen der RocknRoll-Geschichte in den Raum schmeißt. Haben diese Hooligans womöglich sogar Humor in der Zahnlücke? Bad Energy hat auch diesen Charme, dieses Augenzwinkernde, diese Inszenierung der eigenen Rolle. Herausragend ist allerdings Bakkerburg, das komplett auf Text verzichtet und als instrumentaler Stoner-RocknRoll-Tsunami so überzeugend und hypnotisch dröhnt wie einst die komplett sängerfreien Karma To Burn. Dauert nur zwei Minuten und 18 Sekunden, fühlt sich aber mindestens nach der dreifachen Länge an. Das ist ein Kompliment, übrigens.
weitere Platten
Buckle Up And Shove It
VÖ: 13.06.2014
Pursuit Until Capture
VÖ: 05.10.2007
Spread Eagle
VÖ: 16.05.2005
Lucky Bastard
VÖ: 08.09.2003
Premium Quality... Serve Loud!
VÖ: 22.04.2002
Killermachine
VÖ: 01.04.2000
Rocketfuel
VÖ: 01.01.1999