“Eyelid Movies”, die zweite Platte von Phantogram, klingt sehr urban, düster, technologisch, kompromisslos, bezugsoffen, eigen und trendgerichtet. Kurz: nach einer großen Stadt, in deren Straßen sich die Protagonisten dieses individuellen Sounds verlieren, um nach dem Zeitgeist zu forschen. Dabei stammen Josh Carter und Sarah Bartel aus dem Kaff Saratoga Springs im Staate New York und haben diese Platte auf einer alten Farm aufgenommen. Umso erstaunlicher ihre Eigenständigkeit: In ihren fast wie paralysiert dahin schwebenden Sound-Entwürfen treffen HipHop-Beats auf absonderliche Downbeat-Flächen, stoische Wave-Gitarren vermählen sich mit verträumten Orgel-Melodien; es flirrt und fiept und surrt und gurgelt aus den Samplern, wie man es seit den großen TripHop-Tagen der Bristol-Schule nur selten gehört hat. Einen Kontrapunkt setzen die beiden kristallklaren, ungewöhnlich hohen Stimmen, die den satt dahin rollenden Traum-Arrangements die nötige Griffigkeit und das Gefühl echter Songs verleihen. Dazu die Texte: Einsamkeit, Isolation, Sinnsuche, futuristische Lebensentwürfe – eine Platte, wie gemacht als Soundtrack für den nächsten großen Science-Fiction-Film, der zwar hofft, dass die Welt eine Zukunft hat, es am Ende aber doch besser weiß. Schön schaurig. Schön weit raus.