Phantom Winter
Her Cold Materials
Die Geschichte führt zwar zuerst durch die düstere und brutale Post-Metal-Unterwelt, die Phantom Winter treffend als Winterdoom bezeichnen. Am Ende ist es aber nicht die Härte oder der Musik gewordene Hass, sondern die verheerende Traurigkeit, die das Konzeptalbum fest im Griff hält und daraus mehr als einen zornigen Brocken macht, etwa wenn sich das neunminütige “Her Wound Is Grave” mit den ungerechten und destruktiven Erwartungshaltungen der Gesellschaft gegenüber jungen Frauen befasst.
Hier klingen die Gitarren tonnenschwer, während das Schlagzeug immer schnellere Salven freisetzt und ein ebenso einfaches wie wirksames Klaviermotiv die metallische Grausamkeit mit viel Gefühl durchschneidet und am Ende die positiven über die negativen Gefühle triumphieren lässt.
Sowieso spielen Phantom Winter in den sechs Songs gerne mit durchdringender Stille: Besonders ruhige Momente, etwa mitten im brachialen Opener “Flamethrowers”, bieten zwischen dem aggressiven Gekeife genug Raum, um mit leicht angeschlagenen Gitarrenakkorden nach Luft zu schnappen und die durchdringende Dynamik wirken zu lassen. “Her Cold Materials” wirkt wie ein Sprung ins Eiswasser: schockierend frostig im ersten Moment, danach jedoch belebend.
Das steckt drin: Amenra, Downfall Of Gaia, Year Of No Light