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    Philip Selway
    Strange Dance

    VÖ: 24.02.2023 | Label: Bella Union/Pias/Rough Trade
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 360
    9 / 12
    Philip Selway - Strange Dance

    Wo Thom Yorke auf Solopfaden elektronische Winkelzüge macht, geht Radiohead-Schlagzeuger Philip Selway in die andere Richtung und verpasst seinen klarsichtigen Stücken eine klassische Dichte, die nach Staatstheatern verlangt.

    Schlagzeuger, die Soloplatten machen, und dabei Zählbares vorweisen können? Das ist in Phil Collins‘ Namen überschaubar. Father John Misty als Ex-Drummer der Fleet Foxes ist in subversiveren Kreisen eines der Vorzeigeexemplare. Darüber hinaus wird es dünn. Und dann kommt Philip Selway, stets im Schatten der übermächtigen Radiohead-Frontmänner, als deren Schlagzeuger er der ganzen Welt seit über 20 Jahren zeigt, mit welch künstlerischem Anspruch Drumcomputer zu klingen vermögen, wenn man sie zu bedienen weiß. Er ist nun bei seinem dritten Soloalbum angelangt und besser als jemals zuvor. Selway schreibt ausgeklügelt und mit der Etikette eines britischen Gentlemans, ohne sich der verkorksten Eton-College-Elite anzubiedern, die gerne so clever wäre, “Strange Dance” zu mögen, und hier doch nichts zu hören hat. Womöglich hat es seine Soundtrack-Arbeit “Let Go” gebraucht, damit nun Glockenspiele in “What Keeps You Awake At Night” so klingen, wie es Get Well Soon nicht mehr hinbekommen. Grandios orchestrierte Streicher malen auf große Leinwände, die Selway mit seiner Stimme gleichermaßen pastoral wie unaufdringlich dirigiert. Da hält die Pop-meets-Klassik-Aura von Thomas Feiner & Anywhen Einhalt und spätestens beim zweiten Anlauf auch deren Qualität.

    Das steckt drin: Anathema, Father John Misty, Radiohead

    weitere Platten

    Let Me Go

    VÖ: 27.10.2017

    Weatherhouse

    VÖ: 03.10.2014

    Familial

    VÖ: 27.08.2010