Er schafft diesen zeitlosen britischen Sound, den ich immer schon geliebt habe, so Boa über Produzent Ian Grimble. Selbst ohne den Blick in dessen Portfolio wären einem spätestens beim dritten Song der Platte die Manic Street Preachers in den Sinn gekommen. “Nightclub Flasher”, ein Lied über einen alten Bekannten, der auf einem Acid-Trip hängenblieb, hat jene schwärmerische Weite im Melodiebogen, in dem sich cremige Rockriffs mit popgrundierter Romantik verbinden, wie es außer den Walisern nur wenigen gelingt. An dieser Stelle von “Earthly Powers” hat man bereits einen Kandidaten fürs ewige Boa-Compilation-Tape hinter sich. Allein mit dem nach vorne preschenden Opener “A Crown For The Wonderboy”, der über einen klassischen Spannungsaufbau verfügt und mit einem dieser unwiderstehlichen Refrains Marke Voodooclub ausgestattet ist, hat Boa den Hörer schon am Haken. Es ist viel passiert von den Anfangstagen mit Pia Lund, dem Raben und Constrictor Records bis heute. Zuletzt erlebte Boa ungeahnte Charts-Höhen, das neue Album, im Titel eine Reminiszenz an Anthony Burgess’ Roman, eines von Boas Lieblingsbüchern, dürfte sich da einreihen. Faszinierend mitanzusehen, wie es dem Dortmunder, der nach langen Jahren auf Malta nun zwischen seinem Geburtsort und London pendelt, gelingt, nostalgisch zu klingen und doch völlig im Hier und Jetzt zu stehen. Sein Händchen für Hits funktioniert zuverlässig wie zu Zeiten von “Container Love” oder “This Is Michael”, neue Songnovellen wie “Chas And Billy Ray” oder “Moonlit” sind ungebrochen schillernd. Wo Boa ist, ist oben.
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